Schneller, höher, weiter - aber wohin?

Unsere Art zu leben, im Überfluss jedes Jahr neue technische Geräte anzuschaffen - das hat seinen Preis. Nicht nur die Umwelt leidet darunter, sondern auch Menschen. Menschen, welche vor allem in Rohstoffökonomien leben.

Wenn wir an Rohstoffe denken, denken wir zwangsläufig auch an Geld. Doch wie kommt es, dass genau die Länder mit reichen Rohstoffvorkommen zu den ärmsten der Erde zählen? Rohstoffe sind ein wichtiges Gut, denn ohne sie funktioniert nichts. Unsere Art zu leben ist von ihnen abhängig. Wir sind aber nicht nach Rohstoffen „süchtig“ welche aus Europa kommen, sondern nach denen welche aus Rohstoffwirtschaften kommen. Das sind Länder, die große Rohstoffvorkommen haben und deren Wirtschaft fast ausschließlich aus dem Export dieser besteht.

Doch wer jetzt denket, das wäre ein Problem hat die Rechnung ohne unsere Habgierigkeit gemacht. Wer interessiert sich schon für ein paar arme Länder in Afrika. Hauptsache das Handy ist billig. Den Preis für Rohstoffe bestimmen nämlich wir und nicht die Länder, die sie besitzen, das wäre ja auch noch schöner. Unser Rohstoffhunger wird immer größer, wir besitzen immer mehr Technik und produzieren immer mehr. Blöderweise werden die Rohstoffe immer weniger, also versuchen wir uns den Zugang zu diesen zu sichern. In Europa nennt man das die „EU-Rohstoffinitiative“. Diese hat zum Ziel, uns einen gesicherten Zugang zu benötigten Rohstoffen zu gewähren. Grundsätzlich nötigen wir Entwicklungsländer, Handelsbegrenzungen abzuschaffen, was dazu führt, dass die Länder noch weniger an den Rohstoffen verdienen als sie eh schon tun. China hingegen kommt als der „buddy“ von Afrika um die Ecke. China leiht afrikanischen Staaten Geld, diese können es nicht zurückzahlen. China erlässt den Staaten die Schulden, im Gegenzug bekommen sie Zugang zu wichtigen Rohstoffquellen.

Da stellt sich die Frage, wer macht es klüger? Nun könnte man sich fragen, wieso die Staaten nichts dagegen machen. Das liegt an der politisch instabilen Lage der Länder, welche von Bürgerkriegen gebeutelt sind, in welchen Milizen um Rohstofflager kämpfen. Hinter diesen Milizen stehen wieder, natürlich versteckt, Industrieländer, welche einzelne Milizen unterstützten um an Rohstoffquellen zu kommen. Für die Zukunft bleibt zu sagen: Es sieht nicht rosig aus. Die Rohstoffe werden weniger, aber der Verbrauch wird größer. Vielleicht wird es in Zukunft nicht nur bei Bürgerkriegen in den Rohstoffökonomien bleiben, sondern zu großen Konflikten um wertvolle Erze, Erden und Metalle kommen. Aber vielleicht haben wir bis dahin gelernt, dass wir viele Rohstoffe auch recyceln können und dass ein Handy, an dem kein Blut klebt, nicht für einen Spottpreis auf Amazon zu bekommen ist.   

Julius Rötzer, Robin Kümin, 8ON, 2022.

Kommentare