Globalisierung und Regionalisierung

   

Du glaubst, dass Globalisierung in deinem Leben keine Rolle spielt? Dann liegst du aber ganz falsch. Denn Globalisierung hat in unseren Leben einen extrem hohen Stellenwert und ihre Auswirkungen auf unser Leben sind nicht mehr wegzudenken. 

Doch was bedeutet Globalisierung? Sie wird als weltweite Verflechtung in verschiedensten Bereichen, wie Politik, Umwelt, Kommunikation, Wirtschaft und Kultur definiert. Globalisierung bietet uns einen enormes und internationales Güterangebot im eigenen Land, ständige Vernetzbarkeit mit Freunden im Ausland, einen Flug zu den Malediven, Ressourcen, die es im eigenen Land nicht gibt und vieles mehr. Gewährleistet wird dies durch Lieferketten um den gesamten Globus, da jeder einzelne Produktionsschritt in unterschiedlichen Staaten geschieht. Jedoch hat die Globalisierung auch viele Schattenseiten. Ausbeutung der Menschen in Entwicklungsländern, übermächtige Konzerne, Einschleppung von Pandemien ins eigene Land durch hohe Mobilität der Menschen und extreme Umweltbelastungen sind keine Seltenheiten.  

Betrachtet man hingegen die Globalisierung aus der Sicht von Entwicklungsländern, ist das System der freien Marktwirtschaft nicht für alle so profitabel wie es auf den ersten Blicken zu sein scheint. Durch geschichtliche Ereignisse, finanzielle Schulden und den Drang großer Konzerne, in andere Länder mit möglichst geringen Lohn- und Grundpreisen zu expandieren, wurden die Entwicklungsländer heute in eine Lage gebracht, in welcher sie durch unterdrückende Arbeitsregime und problematische Wirtschaftsmodelle zu einem Spielball der Weltmarktkonkurrenz werden. Die Globalisierung führt zum Auf- und Abstieg ganzer Länder und verschiedene politische Entscheidungen fallen in die Hände überstaatlicher Instanzen. 

Ist aber Globalisierung die einzige Bewegung globaler Wirtschaft?  

Entgegen der Globalisierung kann immer verstärkter eine zweite Entwicklung parallel dazu beobachtete werden: die Regionalisierung. Immer mehr Länder entschließen sich, um konkurrenzfähig zu bleiben, Wirtschaftsblöcke zu bilden. Diese Zusammenschlüsse können zwischen sehr ungleichen Partnern in Form von Freihandelsabkommen bestehen, wie im Beispiel der NAFTA (North American Free Trade Agreement) zwischen México, Kanada und den USA. Ein weiteres Beispiel eines Marktzusammenschluss ist der „gemeinsame Markt des Südens“(MERCOSUR), mit dem Ziel einer Freihandelszone für ganz Südamerika. Angelehnt an die EU als Vorbild, schlossen sich 2009 Länder Südostasiens unter der Bezeichnung ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) zusammen mit dem Ziel der Zusammenarbeit in Bereichen wie Wirtschaft und Politik. Bislang zwar noch als Kommunikationsforum eingesetzt, jedoch mit dem Bestreben der Errichtung einer pazifischen Freihandelszone formten 21 APEC-(Asia-Pacific Economic Cooperation) Staaten einen Zusammenschluss und umfassten insgesamt die Hälfe der gesamten Weltbevölkerung. Weitere 350 zwischenstaatliche Organisationen setzen auf Regionalisierung und schaffen für Mitgliedstaaten Vorteile bei Handel und Zusammenarbeit, sorgen aber oft im selben Atemzug für Diskriminierung und Benachteiligung von Entwicklungsländern. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie wurden jedoch diese fernöstlichen Zulieferstrukturen immer kritischer betrachtet und Prognosen mehrer Studien sprechen bereits von dem Stocken der Globalisierung. Immer mehr Konzerne verlagern ihre Produktion wieder zurück in deren Ursprungsländer, was zwangsläufig Entwicklungs- und Schwellenländern Profite entziehen. 

Ein Ausstieg aus der Globalisierung ist undenkbar und zu diesem Zeitpunkt unmöglich, doch bedeutet das auch, dass es keine bewussten und nachhaltige globalisierte Welt geben kann? Im Gegenteil! Bewusster Konsum und reflektierter Lebensstil bieten die Möglichkeit, zwar ein kleiner Teil des Systems der Globalisierung zu sein und trotzdem nachhaltig und bewusst zu leben! 

 

Anja Kinzl, Julia Rinninger, 8ON. 2022. 

 

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