Fairer Handel – eine echte Alternative (?)

 

Warum sollten wir handeln? 

Schon wieder das Thema Nachhaltigkeit? Ernsthaft? Wird nicht schon genug darüber gesprochen, muss das jetzt wirklich sein?! Ja, es muss, und zwar genau wegen jenen Leuten, die denken, dass dieses Thema abgehakt sei. Eine schwarz-weiße Welt, in der man einfach zwischen nachhaltig und umweltschädlich entscheiden kann, würde natürlich alles einfacher machen, aber so funktioniert die Realität schlichtweg einfach nicht. Im echten Leben gibt es auch Graustufen, zwischen denen sich die Menschen entscheiden können, und vor allem auch müssen. Die Frage, die allerdings bleibt: Können wir uns noch entscheiden, oder müssen wir schon? In Zeiten des Klimawandels, wirtschaftlicher Probleme und der drohenden Eskalation von Konflikten lautet die Antwort ganz klar: Wir müssen, ob wir wollen oder nicht. Aber noch haben wir zumindest eine relativ große Auswahl an Chancen, die wir ergreifen könnten. 

Was also tun? 

Wie können wir demnach die Welt zu einem etwas besseren Ort machen? Eine Frage mit vielen möglichen Antworten, die alle zusammen die Lösung bilden könnten. Eine Möglichkeit, die das BORG Oberndorf bereits unterstützt, ist die Marke Fairtrade beziehungsweise den Fairen Handel an sich. Das Symbol kennt wahrscheinlich jeder, der nicht vollkommen blind durch einen Supermarkt geht. Fairer Handel ist in der Gesellschaft angekommen, warum dieses Vorhaben also nicht weiter unterstützen? 

Warum brauchen wir fairen Handel? 

Eigentlich sollte diese Frage klar sein. Die Arbeitsbedingungen in den Rohstoffplantagen, die hauptsächlich im globalen Süden liegen, sind schlicht und einfach grauenvoll. Egal ob Baumwolle, Kakao oder Tee, oft genug leidet die Umwelt, der Mensch und das Klima. Klingt jetzt vielleicht dramatisch, ist aber leider immer noch wahr. Sklaverei ist nichts, dass die Menschheit vor einem Jahrhundert hinter sich gelassen hat, nein sie existiert immer noch und ist nicht selten als normale Form der Arbeit getarnt. Wie das möglich ist? Ganz einfach, ein Machtgefälle zwischen den großen Unternehmen und den Bauern, die keine Kontrolle über die Preisentwicklung auf dem Weltmarkt haben, ist das perfekte Beispiel, wie Konsumenten getäuscht werden können, indem man sie glauben lässt, Sklaverei sei vorbei.  

Es kann doch nicht alles positiv sein am fairen Handel, oder? 

Kritisches Denken schön und gut, allerdings werden manche Argumente gegen fairen Handel und im Besonderen an der Marke Fairtrade, nur hervorgeholt, um sich nicht weiter mit der Thematik beschäftigen zu müssen. Der oft kritisierte Mengenausgleich (Produkte würden nur zu mindestens 20% aus fair gehandelten Rohstoffen bestehen) ist zumindest momentan noch notwendig. Welches System ist denn schon vollkommen perfekt? Außerdem darf nicht übersehen werden, dass es Alternativen zur Marke Fairtrade gibt, dort ist bestimmt für jeden etwas dabei. Fairen Handel also kategorisch auszuschließen, einfach weil man sich nicht mit einer Marke anfreunden kann, ist schlicht und einfach ignorant.   

Allerdings sind die Vorteile des fairen Handels für Mensch, Natur und Umwelt nicht zu leugnen. Die Idee an sich ist also gut, wenn sie nicht durch Greenwashing missbraucht wird. Aber das können wir gemeinsam ändern! 

Was kann fairer Handel bewirken? 

Das Offensichtliche zuerst: In erster Linie soll fairer Handel natürlich die Arbeitsbedingungen vor Ort verbessern, daran sind aber auch noch andere Vorteile geknüpft. Da die Produzenten nicht unbedingt auf einen Anstieg der Produktionsanzahl angewiesen sind, werden auch weniger Pestizide eingesetzt. Zudem wird die Gesamtsituation der Produzenten allgemein verbessert, da sie bei in Zukunft wohl häufiger erscheinenden Naturkatastrophen unabhängiger sind, da auch das durch fortgesetzte Zahlungen ausgeglichen werden kann. Um all das weiter zu unterstützen, setzt die Marke der Organisation Fairtrade auch auf das Verbessern des Umweltschutzes. 

Was also kann ich tun? 

Um realistisch zu sein, einer allein wird die Probleme der Welt nicht lösen können und selbst wenn wir uns alle zusammen dafür einsetzten die Welt zu verbessern, ist das nur ein Teil der Lösung. Der offensichtliche Schritt wäre mehr Produkte aus fairem Handel zu kaufen, beziehungsweise generell bewusster einzukaufen. Die zweite, vielleicht etwas aufwendigere Lösung ist, zu versuchen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf dieses Thema zu lenken. Wie das geht? Die zuständigen Unternehmen müssen merken, dass die Konsumenten Interesse daran haben Produkte zu kaufen, die nicht unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt worden sind. Also nehmt euch das bisschen Zeit und arbeiten wir zusammen, um Ausbeutung von Menschen, Natur und Umwelt zu beenden.  

 

Angelika Fokter, Chiara Dominik, 8ON. 2022. 

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