China - eine neue Weltmacht?
„Made in China“
– diesen Schriftzug kennt so gut wie jeder von uns. Fast überall ist er zu
lesen. Ist auch kein Wunder, denn in der Volksrepublik China, symbolisch auch
als „Werkbank der Welt“ bezeichnet, werden mit Abstand die meisten Produkte,
wie beispielsweise Handys oder Computer, gefertigt. Dieser Trend scheint auch
in Zukunft bestehen zu bleiben und China gewinnt durch seine wirtschaftliche
Vormachtstellung auch politisch an Einfluss. Vor allzu langer Zeit sah das aber
noch ganz anders aus.
Chinas wirtschaftlicher Boom
Wir schreiben
das Jahr 1976. Mao Zedong, Chinas langjähriger Führer und Verfechter eines
sozialistischen und planwirtschaftlichen Systems, verstirbt und die
Wirtschaftsform Chinas wird grundlegend hinterfragt. Wirtschaftliche
Unbedeutsamkeit und große Armut – diese Attribute treffen auf die Volksrepublik
zu. Eine Lösung muss her und so beschließt man, die Idee des Sozialismus hintanzustellen
und stattdessen auf einen freien Markt zu setzen.
Die „Reform- und Öffnungspolitik Chinas“, wie
diese politische 180° Grad-Wende auch genannt wird, verhilft dem schwachen
Staat zu neuer Größe. So wächst Chinas Anteil am Weltmarkt innerhalb von rund
40 Jahren von lediglich 1,2% auf ganze 12,7% an
– eine Steigerung um mehr als das Zehnfache!
Wie war der Aufstieg möglich?
In China gab es
damals so gut wie keine Möglichkeit, eine Arbeit zu finden. Durch das Schlüpfen
in die Rolle des weltweiten Produzenten konnten für die Bevölkerung durch den
Bau von unzähligen Fabriken viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Für den
Westen, also Europa und die USA, bot dies die Möglichkeit in einem
Niedriglohnland ohne rechtlich geschützte Arbeiter billig zu produzieren und
die Produkte im Westen billig zu verkaufen. Damals also eine Win-Win-Situation
für alle Beteiligten. Alternativen für China gab es ohnehin nicht. Die
Bevölkerung war, wie oben bereits genannt, bitterarm und ein Ankurbeln der
Wirtschaft wäre somit innerstaatlich nicht möglich gewesen.
Abhängigkeit des Westens
Durch die
Verlagerung der nahezu gesamten Produktion in die Volksrepublik China gab der
Westen jedoch auch einen Teil seiner Macht an jene ab. China hat eine Art
Monopolstellung inne und braucht sich nicht vor Konkurrenz zu fürchten. Ein
jüngstes Beispiel ist die Maskenproduktion in der derzeitigen Corona-Krise. Die
ganze Welt, auch Österreich, ist gänzlich auf China angewiesen, um genügend
Masken zu bekommen. Und diese wirtschaftliche Macht führt auch zu politischer
Größe. Würde China beispielsweise mit diversen Sanktionen oder auch einem
Exportstopp für bestimmte Produkte drohen, könnte der Westen leicht in die Enge
gedrängt werden.
Kampf um Souveränität
Der Westen, vor
allem Europa, scheint von China immer mehr erdrückt zu werden. Um China jedoch
auf Augenhöhe gegenüberstehen zu können, muss unser Kontinent an Souveränität
zurückgewinnen und sich von seiner Abhängigkeit loslösen. Warum werden
beispielsweise Medikamente für Europa in China produziert? Solche Zustände darf
es nicht geben. Alles, was für unser Leben nicht wegzudenken ist, muss dort
produziert werden, wo die europäischen Grundwerte wie Freiheit, Menschenwürde
und Demokratie gelebt werden. Denn nur dann werden diese Werte auch in Zukunft
vor der Großmacht China bestand haben.
Gerhard
Vollmann, 8O, 17. April 2020
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