Wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst: Atlas der Globalisierung

Ist euch schon mal aufgefallen, dass unsere Wirtschaft, so wie sie momentan ist, ständig weiterwachsen muss? Das gesamte System beruht darauf, dass die Konjunktur im Großen und Ganzen nach oben steigt. Sollte das irgendwann nicht mehr der Fall sein, würde alles zusammenbrechen.

Wachstum
Logischerweise kann die Wirtschaft nicht bis in alle Ewigkeit weiterwachsen. Es gibt einen Punkt, wo auch das Wirtschaftswachstum an seine Grenzen stößt. Für die Wirtschaft essenzielle Ressourcen, wie beispielsweise Erdöl, sind auch irgendwann aufgebraucht. Bis dahin ist unsere Umwelt, durch die Nutzung von fossilen Brennstoffen, aber vermutlich sowieso bereits längst zerstört. Zudem nimmt die Umweltverschmutzung auch stark zu, weil mehr produziert wird, als gebraucht wird. Immer größer wird auch der Unterschied zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden, wobei der Norden den Süden ausbeutet.

Textfeld: Globaler SüdenTextfeld: Globaler Norden
1,4 Milliarden Personen des Globalen Nordens (oben) verbrauchen im Jahr 2009 fast gleich viel Energie, wie 5,37 Milliarden Personen des Globalen Südens (unten)

Atlas der Globalisierung
Mit dieser Problematik befasst sich auch der „Postwachstumsatlas – weniger wird mehr“, der zur Buchreihe „Atlas der Globalisierung gehört“. Er ist im Jahr 2015 vom Verlag „Le Monde diplomatique“ veröffentlicht worden.
Das Besondere an diesem Atlas ist, dass jedes Kapitel von einem anderen Autor verfasst worden ist. Insgesamt 60 Autoren haben sich daran beteiligt. Jeder von ihnen ist auf etwas anderes spezialisiert, von Journalisten über Philosophen bis hin zu Wissenschaftlern aller Art. Dadurch erhält der Leser aus allen Blickwinkeln eine Sicht auf das Thema. Wenn so viele verschiedene Autoren am Werk sind, könnte man meinen, dass ein ziemliches Chaos entsteht. Schließlich verderben zu viele Köche den Brei. Dennoch passen die einzelnen Kapitel sehr gut zusammen und ergeben ein einheitliches Bild. Sie widersprechen sich nicht, sondern bauen aufeinander auf.

Postwachstumsökonomie
Was wäre denn nun eine Lösung anstelle eines ewigen Wachstums? Die Postwachstumsökonomie liefert einige mögliche Ansätze. Es wird nach einem nachhaltigen Wirtschaftssystem gesucht, in dem die Wirtschaft nicht zwingend ständig steigen muss.
Eine wichtige Rolle in der Postwachstumsökonomie spielt auch das sogenannte „Grüne Wachstum“, ein umweltfreundliches Wachstum, bei dem das Sparen von Ressourcen im Mittelpunkt steht.
Ich habe selbst einmal den Versuch gestartet, darauf zu achten, was ich in meinem Alltag eigentlich nicht brauchen würde und wo Ressourcen gespart hätten werden können. Dass das im Endeffekt auf so vieles zugetroffen hat, war wirklich verblüffend. Nicht zuletzt tragen wir selbst am meisten zu einer Postwachstumsgesellschaft bei, indem wir unsere Lebensweise ändern. Wir müssen aufhören auf kosten anderer unseren Lebensstandard zu erhalten. Second-Hand Ware kaufen, nicht verschwenden oder Güter (wie z.B. Rasenmäher) teilen. Das alles sind einfach Dinge die jeder tun kann, für einen Schritt in die richtige Richtung.
Der Atlas der Globalisierung ist auf jeden Fall weiter zu empfehlen. Für Einsteiger ist er allerdings weiniger geeignet, weil er schon einige gewisse Grundkenntnisse voraussetzt. Im Buch ist aber auch ein Glossar zu finden, in dem viele Fachbegriffe erklärt werden. Meiner Einschätzung nach eignet sich der Atlas für alle Personen ab der 11. Schulstufe. 

Nora Auersperg, 27.3.2020

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