Mentalitätswandel anstatt Klimawandel
Das Ende naht, unsere Erde steht knapp vor dem
Kollaps, die Polkappen schmelzen, die CO²-Emissionen sind so hoch wie noch nie
zuvor und unsere Erde gleicht einem Treibhaus, in dem die Temperatur unaufhaltsam
zu steigen scheint.
Wir Menschen betiteln uns selbst oft und gerne als die
intelligenteste, geistig ausgereifteste Spezies, deren logisches Denkvermögen
zu großartigen Entwicklungen und Innovationen in allen Bereichen führt. Wir
haben Millionenstädte in die Höhe schnellen lassen, riesige Flächen mit
Fabriken und Produktionsflächen unterschiedlichster, lebensnotwendiger Güter,
von Gummienten bis selbstfahrende Autos, effiziert, und uns – natürlich
rechtmäßig – alles genommen, was dieser zur Ausschöpfung nützliche Planet zu
bieten hat.
Blöd nur, dass dieses ausbeuterische Verhalten auch
seinen Preis hat. Treibhausgase sorgen für einen rapiden Temperaturanstieg,
Polkappen schmelzen und der Wasserspiegel steigt, wodurch vielen Inseln und
Halbinseln schon das gleiche Schicksal wie Atlantis droht.
Es macht den Anschein, als müsse die Katastrophe erst
im vollen Ausmaß hereinbrechen, damit wir Menschen überhaupt einmal zu
realisieren und zu denken beginnen. Tagtäglich ereignen sich unzählige
klimabedingte Katastrophen, seien es vermehrt Überschwemmungen oder wilde
Stürme. Und was machen wir? Produzieren weiter fleißig CO², freuen uns
vielleicht sogar über den angekündigten Temperaturanstieg, da wir den
Sommerurlaub ja dann zuhause machen könnten, oder buchen doch lieber noch
schnell einen Flug auf die Malediven, um die Insel vorm bevorstehenden
Versinken nochmal zu besuchen.
Getreu dem Motto „Geht mich eh nix an!“ ignorieren
viele von uns den Klimawandel und seine Folgen gekonnt, oder argumentieren ihn
als einen von den Chinesen inszenierten Versuch, konkurrierende Wirtschaftsmächte
zu schwächen.
Doch was ist das? Eine einsame Stimme von Schweden
meldet sich zu Wort. Allein demonstriert sie vor dem schwedischen Parlament.
2018 sorgt die heute 17-jährige Greta Thunberg mit ihrem „Schulstreik fürs
Klima“ in den Medien für große Aufmerksamkeit und wird weltbekannt.
Doch was will das unscheinbar wirkende Mädchen
überhaupt erreichen? Einfach gesagt eine bessere Klimapolitik, globale
Zusammenarbeit, die Senkung des CO²-Ausstoßes und die Umsetzung der Pariser
Klimaziele.
Unermüdlich reist sie von einer Klimakonferenz zur
nächsten, hält emotionale Reden und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie die
anwesenden Regierungsvertreter für ihr Nichtstun anklagt. Hinter ihr hat sich
eine große Masse an Jugendlichen, aber auch einsichtigen Erwachsenen gebildet,
die mit den „Fridays for Future“ Protesten ihrem Vorbild Greta folgend
politisches Handeln, sowie globale Anerkennung und Bekämpfung der uns alle
betreffenden Thematik des Klimawandels fordern.
Trotz scharfer Kritik, wie zum Beispiel an ihrem
Lebensstil oder ihrem Wirken (grundsätzlich finden Sucheifrige an allem, was
die junge Aktivistin tut, etwas auszusetzen) kann keiner Greta ihre große
gesellschaftliche Wirkung aberkennen. Mit ihrem Löwenwillen und ihrem
authentischen Auftreten hat sie Massen mobilisiert und der Problematik des
Klimawandels die schon längst benötigte Aufmerksamkeit endlich gewähren können.
Trotz Gretas Bemühungen passiert in der Politik relativ
wenig. Forderungen der Aktivistin und ihren Unterstützern bleiben unerfüllt,
die führenden Wirtschaftsmächte produzieren munter und massig weiter, um ja
großen Profit zu schöpfen, dabei verschlechtert sich der Zustand unseres
bereits stark kränkelnden Planeten immer mehr.
Tja, blöd gelaufen, wenn die Politik nichts macht,
können wir ja eh nichts dran ändern. Schließlich fallen die Politiker einfach
so vom Himmel und sind keine von uns, dem Volk, gewählten Interessensvertreter.
Im Ernst, jeder von uns hat die Kraft, etwas zu
verändern! Das beginnt schon beim eigenen Lebensstil und unseren tagtäglichen
Entscheidungen. Anstatt für jede kleinste Strecke das Auto zu nehmen, kann, vor
allem in Gegenden mit ausgebauter Infrastruktur, leicht auf öffentliche Verkehrsmittel
umgestiegen werden. Auch eine Reduktion des Fleischkonsums und das bewusste
Wählen von regional produzierten Lebensmitteln und Produkten hilft bei der
Entlastung unserer Erde.
Des Weiteren ist unser politisches Engagement von
großer Bedeutung. Von selbst agieren Politiker selten, vor allem nicht in einem
für sie mit Aufwand und Unbequemlichkeit verbundenen Thema, wie dem der
Klimapolitik, wenn sie nicht mit Forderungen von uns Bürgern gedrängt werden.
Ja, eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, alles zu tun, um unseren Lebensraum bestmöglich zu bewahren. Doch da diese Einsicht bei vielen Menschen keinen Platz mehr im ausgereiften, überlegenen Gehirn gehabt hat, müssen diejenigen, deren Verstand voll funktionstüchtig ist, das globale Handeln zusammen einfordern und durchsetzen.
Ganz wie Greta gesagt, und auch als Paradebeispiel vorgezeigt hat: „Nobody is too small to make a difference!“
Klara Armstorfer, 8O, 9.3.2020
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