Alpiner Wintersport – dem Tode geweiht?
Jeder, der gerne und schon länger Ski fährt, wird die Veränderungen
diesen Sport betreffend beobachtet haben: Die Saison wird immer kürzer und
gegen Ende der Saison ist Skifahren nicht mehr wirklich möglich. Der Schnee
wird immer weniger, beinahe alle Pisten müssen künstlich beschneit werden, aber
trotzdem scheint es nie zu reichen. Es sind immer mehr Touristen unter den
Skifahrern, die die Pisten geradezu überfluten. Hier sind die Auswirkungen der
Globalisierung spürbar – und dieses Gefühl ist nicht nur angenehm, sondern auch
wirklich schmerzhaft.
Besonders ironisch sind Urlauber, die gerne Ski fahren und
dennoch allein oder in einem kaum besetzten Auto individuell zu einem weit
entfernten Wintersportort anreisen. Durch den Schadstoffausstoß begünstigen sie
den Klimawandel weiter. Alternativ wäre eine Reise mit dem Zug häufig möglich,
ebenso bieten oft Busse eine Fahrt zum gewünschten Ort an, beide Möglichkeiten
haben eine bessere CO2 – Bilanz. Ebenso ist es möglich, nicht nur in
die beliebtesten, größten Skigebiete zu fahren, sondern möglichst nahe Gebiete
zu besuchen, um die Strecke möglichst kurz zu halten. Vor allem Skianfänger
müssen nicht unbedingt in ein großes, weit entferntes Skigebiet reisen, weil es
einen guten Namen hat, wenn wegen Zeit und/oder dem Können nur die Hälfte der
Pisten überhaupt besucht werden können.
Es
ist noch nicht zu spät, zu handeln! Weder wenn es um den Klimawandel an sich
geht, noch wenn es um die Sicherung des alpinen Skisports als Kulturgut für die
folgenden Generationen geht. Der alpine Wintersport ist nicht dem Tode geweiht
– noch nicht. Aber wenn es ohne Veränderung so weitergeht und die Akteure in
der Wirtschaft des alpinen Wintersports die Gefahr des Klimawandels nicht
wahrnehmen und nicht bald handeln und Maßnahmen ergreifen, könnte irgendwann
jede Hilfe zu spät kommen und wir werden nie wieder auf den wunderschön weißen
Pisten eindrucksvoll in hoher Geschwindigkeit über den Schnee den Hang
hinuntergleiten.
Katharina Mühlberger, 8ON, 4.3.2020
Der alpine Skisport, allem voran der alpine Wintertourismus,
ist ein massiver Wirtschaftsmotor für Österreich und transportiert gleichzeitig
die österreichische Kultur und Schönheit des Landes nach außen. Doch dieser
Wirtschaftssektor ist in Gefahr: Die immer höheren Besucherzahlen lassen aus
wirtschaftlicher Sicht zwar auf Profit spekulieren, jedoch ist Skifahren ohne
Schnee unmöglich. Genau dieser wird allerdings immer knapper durch die
Klimaerwärmung. Was begünstigt aber wiederum die Klimaerwärmung? – Viele Menschen,
die weite Wege nach Österreich im eigenen PKW anreisen und dabei einen
beträchtlichen CO2 – Ausstoß bewirken. Durch die Globalisierung ist
der Sport international bekannt geworden. Und nun seien wir einmal ehrlich: Wer
würde nicht gerne Skifahren in Österreich ausprobieren, wenn man es einmal
gesehen hat, wie eindrucksvoll in hoher Geschwindigkeit über den Schnee den
Hang hinuntergeglitten wird?
Was
macht den Skisport so wichtig, dass wir diesen als ein unbestreitbares Argument
in Sachen Klimawandel sehen? Die Auswirkungen zeichnen sich schon jetzt ab und
wenn der Schnee zu knapp wird und die Wirtschaft im Wintertourismus abbauen
muss, geht eine Vielzahl an Arbeitsplätzen verloren. Unternehmen müssen sich
umorientieren, ganze Berufsfelder sterben aus, die es in Österreich seit Jahren
gab und die zum Bild Österreichs dazugehören wie die Alpen selbst. Diese
Aussichten erreichen die Herzen vieler alt eingesessener Österreicher und
gleichzeitig auch die jüngere Bevölkerung, die ebenso noch länger den Skisport
ausüben und diese zu Österreich gehörige Sportart bewahren wollen. Wie können
wir den Skisport retten? Indem wir den Klimawandel bekämpfen und den Schnee
behalten. Künstliche Beschneiungen sind kostspielig und wasseraufwändig, also
eindeutig nicht die Lösung auf Dauer.
Katharina Mühlberger, 8ON, 4.3.2020
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